Schwerpunkt Iran

Dem Außenstehenden fällt es ungleich schwerer, Chancen zu erkennen und einzuordnen, sicher zu planen und Kontakte und Kommunikationswege zu erschließen.

Die regionale und globale Bedeutung sowie die wirtschaftlichen, technischen und sozialen Potentiale des Iran wachsen stetig, während das Land aus westlicher Sicht wenig zugänglich und wenig durchschaubar ist. Beides gilt um so mehr seit dem Regierungswechsel 2013; die wechselseitige Wahrnehmung und die Handlungsmöglichkeiten zwischen dem Iran und dem Westen sind zugleich vielversprechend und verwickelt. Die Aufhebung der Sanktionen 2016 allerdings bedeutet einen Durchbruch in dieser Entwicklung. Die grenzüberschreitende Arbeit mit iranischen Partnern hat an Chancen gewonnen, aber sie bedarf noch immer der Vermittlung.

Große Potentiale…

Dem Iran kommt in den meisten Bereichen – ökonomisch, technisch, kulturell, politisch, strategisch – eine überragende und mitunter problematische Rolle für die gesamte Nahostregion zu, die in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Eine junge und gut ausgebildete Bevölkerung, die sich inneren Spannungen gegenübersieht, macht das Land zu einem dynamischen Faktor mit hohem Potential nicht nur für die Region, sondern auch für darüber hinausgehende internationale Kooperationen, Investitionen und Forschungsvorhaben. Die Aufhebung der Sanktionen könnte das Sprungbrett für eine rasante Entwicklung sein, deren mittel- und langfristige Chancen es zu entdecken und richtig einzuschätzen gilt.

Nach außen, insbesondere dem Westen gegenüber, ist Iran sowohl von sich aus als auch gezwungenermaßen noch immer isoliert – trotz des politischen Wechsels. Die staatliche Meinungslenkung im Land wie auch die oft flache und politisch gefärbte Berichterstattung im Westen erlauben kaum ein informiertes Urteil; Übersetzungen aus dem Persischen fehlen oftmals oder sind tendenziös. Nach innen unterliegt die ohnehin komplizierte Staatskonstruktion Irans sozialen Spannungen, internen Machtkonflikten und schwer lenkbaren Eigendynamiken, die sogar aus der Innenperspektive oft schwer zu durchschauen und zeitnah zu verfolgen sind. Dem Außenstehenden fällt es ungleich schwerer, Chancen zu erkennen und einzuordnen, sicher zu planen und Kontakte und Kommunikationswege zu erschließen.